Das Maute Areal

Freiraum & Stadtklima

Klimaanpassung im Maute Areal dank moderner Stadtentwicklung

Neben der Aufenthaltsqualität soll die Freiraumgestaltung auf dem Maute Areal ein gutes Stadtklima fördern und die Klimaanpassung unterstützen.

Leitsatz aus dem Gestaltungsbeirat

Der Gestaltungsbeirat Bisingen hebt mit dem Leitsatz „Prima Klima” hervor, bei der Freiraumgestaltung insbesondere auf eine klimaangepasste Gestaltung zu achten. In diesem Sinne spielt eine intensive Begrünung, unabhängig von weiteren gestalterischen Themen eine große Rolle. Gleichzeitig soll auch zwischen Bewohnern ein „prima Klima” herrschen:
Es werden Aufenthaltsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen angeboten.


Stadtklima

Die Gemeinde Bisingen, ebenso wie andere Städte und Gemeinden, wird zukünftig noch viel mehr mit den Folgen des Klimawandels wie Hitze oder Starkregen zu kämpfen haben. Die Freiraumgestaltung auf dem Maute Areal soll ein gutes Stadtklima fördern und die Klimaanpassung unterstützen. Die Freiraumgestaltung macht sich in diesem Zusammenhang verschiedene Effekte zu Nutze:

  • Durch die Verwendung von Dachbegrünung wird das Aufheizen von Oberflächen vermindert und Niederschlagswasser zurückgehalten.

  • Bäume sorgen für die natürliche Verschattung und Kühlung im Sommer.
    Unter einem Baum kann die Temperatur bis zu 3°C niedriger als in der Umgebung sein.

  • Ein Kühlungseffekt wird auch durch die Teilentsiegelung von Parkierungsflächen erwirkt. Außerdem wird auf diese Weise der Abfluss von Regenwasser unterstützt.

  • Allgemein hat Wasser einen Kühlungseffekt durch die Verdunstung. Wasserflächen oder Anlagen wie Springbrunnen oder Vernebler unterstützen die Aufenthaltsqualität auf den Plätzen.

  • Helle Oberflächen und Fassaden heizen sich weniger auf und speichern weniger Wärme.

Schon gewusst: 

Der messbare Temperaturunterschied zwischen Parks und asphaltierten Plätzen kann bis zu 5°C betragen. Der wahrgenommene Temperaturunterschied ist sogar noch höher und kann, bedingt durch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit unter den Bäumen, mehr als 10°C sein. (Quelle: baumbad.de)

Zur Bewältigung und dem Umgang mit Starkregen verfolgt das Maute Areal Ansätze aus dem „Konzept der Schwammstadt“. Das Quartier soll wie ein Schwamm Wasser aufnehmen und dosiert abgeben können. Die Begrünung im Areal sorgt dafür, dass Regenwasser am Ort des Niederschlags zurückgehalten und zur Verdunstung gespeichert werden kann. Auf diese Weise werden Spitzenabflüsse gedämpft und eine Belastung der Kanalisation vermieden. In Trockenperioden wird das öffentliche Grün mit dem gespeicherten Niederschlag bewässert.

Zur Beurteilung der Starkregenbetroffenheit des Maute Areals hat die Gemeinde eine Starkregengefahrenkarte anfertigen lassen.


Das Freiraumkonzept

„Dort wo früher Beton war, holen wir den Wald und das Grün, die Urlandschaft, zurück.“ 

Roman Waizenegger

Bürgermeister

© FP Sigmund

Das Freiraumkonzept, entwickelt vom Büro Freiraumplanung Sigmund Landschaftsarchitekten GmbH aus Grafenberg im Jahr 2023 sieht eine starke Geometrisierung des Freiraumes vor.

Alle Bäume im Maute Areal finden sich einem ordnenden Raster, das das Maute Areal sowohl gliedert als auch mit ausreichend Schatten versorgt. Neben dem Baumraster finden sich auch die Schwerpunkte der Freiraumplanung „Wassermanagement“, „Begrünung“ und „Möblierung“ als Teil der gliedernden Struktur wieder. Der Freiraum im Maute Areal erinnert mit seinem geordneten, strukturell gegliederten, konzeptionellen Ansatz an die ehemalige Textilfabrik.

© FP Sigmund

Einen Gegenpol zu den stark geometrisierten Formen kann ein „Experimentierfeld“ mit weichen Formen, Grün und Spielgeräten darstellen. Eine textilorientierte Gestaltung ruft an einzelnen Orten die Geschichte der Firma Maute ins Gedächtnis.

Das Freiraumkonzept trifft detaillierte Aussagen zur Gestaltung der öffentlichen Frei- und Grünflächen und regelt nur geringfügig über den Bebauungsplan hinausgehend auch die Gestaltung im privaten Bereich. Die privaten Wohnhöfe sollen von der jeweiligen Nachbarschaft gemeinsam gestaltet werden. Je nach Interesse der Bewohner sind unterschiedliche Angebote von weiteren Kinderspielangeboten, über eine Rasenfläche bis hin zu einem Nutzgarten möglich.

Auf dem Maute Areal werden zwei zentrale Plätze realisiert: Der Rathausplatz mit einem repräsentativen Charakter und der grüne Quartiersplatz mit einem großen Kinderspielplatz, Aufenthaltsqualität und einem eher grünen Charakter. Die vielfältige Freiraumstruktur wird durch attraktive Fußwegeverbindungen im und durch das Quartier hindurch ergänzt.

Rathausplatz

© FP Sigmund

Der Vorplatz zum Rathaus wird durch eine großzügige Freifläche mit Wasserspiel und einer rasterförmigen Anordnung der Baumstandorte attraktiv erschlossen.

Grüner Quartiersplatz

© FP Sigmund

Der „grüne Quartiersplatz“ dient als Treffpunkt und sozialer Raum für die Bewohnerinnen und Bewohner des Maute Areals. Die Nachbarschaft zur Markthalle schafft einen attraktiven Aufenthaltsort für alle Bewohner. Ein Café mit Außengastronomie lädt zum Verweilen ein, während sich Kinder auf dem benachbarten großen Spielplatz austoben können. Für ungestörte Gespräche, zur Entspannung oder für die Ausübung von Sport im Freien sorgen kleinere zonierte Aufenthaltsflächen im Platzbereich. Durch den großflächigen Baumbestand herrschen auch in den Sommermonaten angenehme Temperaturen auf dem Quartiersplatz.

Nachbarschaftsplätzle

© FP Sigmund

Neben den beiden großen Plätzen bietet das „Nachbarschaftsplätzle“ attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten in der Nachbarschaft. Das „Nachbarschaftsplätzle“ befindet sich an der Zollerstraße und ist über die „Maute-Allee“ (Name noch nicht fixiert) mit dem Quartiersplatz verbunden.


Schwerpunkte in der Freiraumplanung

Wassermanagement

Vor dem Hintergrund der prognostizierten Zunahme von intensiven Regen- und Dürreperioden wird im Maute Areal eine dezentrale Herangehensweise an den Wasserkreislauf angestrebt. Die Nutzung und Ausgestaltung der einzelnen Flächen folgt dem Konzept der Schwammstadt. Neben der Sammlung von Niederschlagswasser umfasst das Konzept die gezielte Schaffung von Retentionsflächen sowie die Minimierung versiegelter Flächen und die Optimierung der Verdunstungsleistung durch gezielte Begrünung. Im Sinne der Entsiegelung werden versickerungsarme Beläge auf das notwendige Minimum reduziert. Unter Beachtung der Barrierefreiheit und der Beschattung der begrünten Beläge wird der Anteil an begrünten Flächen maximiert.

Begrünung

Die entstehenden Grünflächen im Maute Areal werden durch sorgfältig ausgewählte Bepflanzungen aufgewertet. Neben den Freiflächen werden die Dächer begrünt und könnten teilweise für die Bewohner nutzbar gemacht werden. Auch eine Begrünung von Fassaden kann, wo sinnvoll, erfolgen.

Baumquartiere wirken als kühlendes schattenspendendes Gestaltungselement. Um die Bäume im Maute Areal langfristig gesund und vital zu halten, ist die Art der Bäume, die Bewässerung sowie die Größe des Wurzelraums ein entscheidender Faktor.

Möblierung

Der Freiraum wird vielfältig mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten gestaltet. Verschiedene Sitzmöglichkeiten schaffen gezielte Begegnungsräume entlang der „Maute-Allee“. Für die Freiraumgestaltung im Maute Areal werden nach Wunsch des Gestaltungsbeirats und der beteiligten Planer vorhandene Materialien von den ehemaligen Bestandsgebäuden verwertet und umgenutzt. Im öffentlichen Raum können Bestandselemente skulptural in Szene gesetzt werden.